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BREMISSIMA | Juli-August 2015

26 bremissima Feierabend. Ich mache den Beruf, weil er mir Spaß macht, sonst würde man die langen Arbeitstage nicht schaffen und auch nicht 365 Tage im Jahr arbei- ten. Landwirte hängen an ihrem Beruf, es ist eine Verbundenheit zum Boden und eine Verpflichtung: Ich wirtschaf- te auf meinem Boden, den ich für meine Kinder erhalten möchte.“ Werden denn ihre eigenen Kinder wohl den Betrieb eines Tages weiterführen? „Ich würde mir natürlich wünschen, dass einer von beiden weitermacht, bin da aber offen. Es ist auch eine Frage der politischen Entwicklung. Zurzeit werden durch die Medien viele potenzielle Hofnach- folger abgeschreckt: Wir sind angeb- lich „Massentierhalter“, verseuchen das Grundwasser, etc. Wenn meine Kinder so weit sind, gibt es wieder neue Stan- dards, da könnten sie auch nicht mit un- serem neuen Stall weitermachen.“ Naturschutz und Landwirtschaft Viele landwirtschaftliche Herausforde- rungen werden einem Stadtmenschen erst verständlich, wenn man sie aus Sicht der Bauern erfährt. Für Heike Klatte ist das Schönste an ihrem Beruf, dass sie in und mit der Natur arbeitet: „Auch wenn es oft nicht wahrgenom- men wird, ist für uns die Natur sehr wichtig. Wir haben nur einen anderen Blick darauf, wir denken in Kreisläufen und hinterfragen Maßnahmen.“ Die Landwirtin, die das Borgfelder Natur- schutzgebiet sehr zu schätzen weiß, gibt hierfür eines von vielen Beispielen: „Ich mag die Kuckuckslichtnelken, ich mag den Brachvogel. Wenn ich dann aber die vielen Krähen sehe, die Vogeleier zerpflücken, frage ich mich, warum ich gegen einen geringen Erschwernisaus- gleich die hohen Naturschutzauflagen einhalte und wirtschaftliche Nach- teile habe, jedoch die Leute, die uns die Auflagen erteilen, nicht erkennen, dass auch andere Faktoren berücksich- tig werden müssen. Darüber ärgere ich mich, denn wir Bauern leisten so viel für den Schutz. Hier sind viele Natur- schutzorganisationen trotz ihrer heh- ren Ziele auf einem Auge blind.“ Zuhause ist es doch am schönsten 365 Tage im Jahr arbeiten, dazu dann noch das große Engagement für ihren Berufsstand. Wie bleibt da als Landwir- tin und zweifache Mutter noch Zeit für sich selbst? „Meine Auszeit nehme ich mir von Mai bis Oktober in unserem Schwimmbad im Garten. Das haben wir schon von Kindheitstagen an. Den Garten habe ich komplett umgestaltet und gerade im Abendlicht genieße ich dessen Farben,“ schwärmt die Bäuerin. Dieses Jahr gibt es sogar tatsächlich den ersten richtigen Familienurlaub. Und dann geht es… auf einen Bauern- hof! „Durch den neuen Stall habe ich nun die Möglichkeit, mich auch mal vertreten zu lassen. Ich freue mich auf eine Woche Wandern im Allgäu und auf neue Inspiration durch den ande- ren Kuhbetrieb. Lange halte ich es aber nicht von zu Hause entfernt aus, mir würden auch schon drei Tage reichen… Wir haben es zu Hause einfach schön!“ www.bauernverband-bremen.de Einfach zum Kuscheln sind die Kälber und die „Mamas“ geben gerne ihre Milch

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