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BREMISSIMA | Juli-August 2015

bremissima 51Küchenglück S abstrus, bestelle sie dann aber trotzdem „weil er weiß, dass er sich das hier erlau- ben kann und es schmeckt. Das ist dann ein toller Vertrauensbeweis und macht mir viel Freude.“ Diese Kreativität, aber auch die Expe- rimentierfreudigkeit und der Mut, sind es, die die Kochkunst der Luka Lübke beschreiben. Sie weiß aus dem Effeff welche Zutaten miteinander harmonie- ren und wie sie zusammen schmecken. Dazu ruft sie die im Kopf gespeicher- ten Geschmacksmuster ab. „Das klingt jetzt arrogant, aber nicht viele besitzen so ein abstraktes Geschmacksdenken wie ich. Das ist eine Gabe, die man nicht komplett erlernen kann. Das ist wie beim Singen“, sagt die in Otersen aufgewachsene Köchin, die instinktiv, ohne Regelwerk oder Rezept, am Herd arbeitet. Diese ganz eigene Zutatenliste im Kopf hilft ihr auch bei ihrer Tätig- keit als Fernsehköchin, wenn sie unan- gemeldet an fremden Wohnungstüren klingelt und eine Mahlzeit aus den vorhandenen Zutaten zubereitet. Ihre kreative Küche brachte Luka Lübke und ihrem Partner schon einige Auszeich- nungen ein. „Jon-Luk“ hat zum dritten Mal 14 von 20 Punkten im Gourmet- Guide Gault-Millau erhalten. Zudem ist es im Slow-Food-Führer aufgelistet. Bis zum eigenen Geschäft war es jedoch ein langer, kurvenreicher Weg für die gebürtige Verdenerin, die nun im Vier- tel wohnt. Ihr Lebenslauf liest sich in den ersten 28 Jahren wie ein Sammelsu- rium der unterschiedlichsten Stationen. Abbruch der Schule mit 16 Jahren, Aus- bildung als Hutmacherin, Fachober- schule, Ausbildung zur Bibliothekarin, danach sechs Jahre Qualitätssicherung und Designerin in der Modebranche. „Ich habe meine Jobs danach ausge- sucht, ob ich davon leben konnte. Lange Zeit wusste ich überhaupt nicht, dass ein Beruf glücklich machen kann“; sagt Luka Lübke heute. Während einer halb- jährigen Auszeit in einem thailändi- schen Kloster, bei der sie sich das erste Mal bewusst mit ihren Zukunftsplänen und Träumen auseinandersetzt, kommt die Initialzündung. Sie beschließt, Kö- chin zu werden. Die damals 28-Jährige jobbt in thailändischen Garküchen, be- sucht Kochschulen, experimentiert vor Ort mit den fremden Gewürzen und lernt viel von der asiatischen Küche. Zurück in Bremen beginnt Luka Lübke mit der Ausbildung. „Ich bereue meinen Weg nicht. Ich wäre ein ganz anderer Koch geworden, wenn ich das gleich gemacht hätte“, sagt sie. Ihr Wissen aus der asiatischen Küche bringt ihr zudem schnell viel Verantwortung. Als Küchenchefin und Teilhaberin baut sie das erste euroasiatische Restaurant Bre- mens, „Le Madame Ho“, mit auf. Sechs Jahre lang arbeitet sie in dem mittler- „Ich koche gerne, das hat mit Schönheit und Kunst zu tun.“ S

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