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BREMISSIMA Magazin Juli-August 2016

Hautnah BREMISSIMA 57HERZENSSACHE BREMISSIMA W ürde es ein beklemmendes, ein trauri- ges Gespräch mit Beate Alefeld-Gerges in den Räumen des Vereins „Trauerland e. V.“ in der Schwachhauser Heerstraße 63a werden? Auf dem Weg zu unserem Treffen beschäftigte mich diese Frage schon ein wenig – vor allem aber war ich gespannt und beeindruckt, einer echten Pionierin zu begegnen! Mit ihrer Idee zur Gründung des Trauerlandes im Jahr 1999 hat sie ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen, über das viel berichtet wurde und wird, das viel Beachtung und Bewunderung findet. Und mit ihm die Gründerin Beate Alefeld-Gerges, die mit so viel Engagement und Herzblut einen Raum für trauernde Kinder geschaffen hat. Dafür hat sie unter anderem im Jahr 2013 die „GOLDE- NE BILD der FRAU“ verliehen bekommen. Der Verein er- hielt darüber hinaus den renommierten „NordWest Award“ 2014 und gehörte zu den Finalisten für den Publikumspreis beim Deutschen Engagementpreis 2014. Ursprünglich mit drei Kindern gestartet, beheimatet das Trauerland heute zwölf Kindertrauergruppen, zwei Jugendgruppen und einen Trauertreff für junge Erwachsene. In Bremen und Olden- burg engagieren sich 14 haupt- und rund 150 ehrenamtli- che Mitarbeiter. Neben den Trauergruppen und -treffs gibt es moderierte Angehörigengruppen, Einzelberatungen und Kriseninterventionen in akuten Notlagen sowie eine eigens für Kinder gestaltete, psychologisch betreute Internetseite (www.kindertrauerland.org). Und das Gespräch? Es war überhaupt nicht bedrückend, son- dern ein sehr interessantes, intensives und auch fröhliches Treffen mit einer beeindruckenden Persönlichkeit. Groß und hell, bunt und fröhlich wirken die Räume des Vereins ANKE JUCKENHÖFEL / WJÖRG KLAMPÄCKEL, BIRGIT REHDERS „Trauerland e. V.“. Hier können Kinder ab zwei Jahren her- kommen, um in festen Trauergruppen zusammen mit Kin- dern, die ähnliches erlebt haben, einen geschützten Raum zu finden, in dem sie durch ihre ganz persönliche Trauer beglei- tet werden. Es ist ein sehr freies und flexibles Konzept, das das Trau- erland bietet, denn jeder trauert auf seine ganz eigene Art und Weise. „Unsere Grundhaltung ist, dass die Kinder die Experten sind, was Trauer betrifft – wir begleiten sie dabei und schaffen den Raum für sie und ihre Trauer. Dabei ha- ben wir keinen therapeutischen Ansatz, unterstützen und vermitteln aber, wenn Bedarf besteht. Wir sind gut vernetzt mit Kinderärzten und Psychotherapeuten.“ Die Kinder kön- nen hier frei entscheiden, wie ihre Trauerarbeit aussieht: Im Kreativraum, im Toberaum, im Ruheraum, es gibt wenig Vor- gaben in den Gruppen. Fest ist der Beginn und der Ablauf im Begrüßungskreis, wo die Kinder am Anfang der Treffen zusammenkommen und spüren, sie sind nicht allein. Beate Alefeld-Gerges erklärt: „Kinder drücken ihre Trauer weniger in Worten als in ihrem Tun aus, deshalb geht es bei Trauerland darum, ihnen den Raum für verschiedene Aus- drucksformen zu geben. Und es gibt kein „Richtig“ oder „Falsch“ hier, keine Bewertung, keine Verpflichtungen, kei- ne Erwartungen. Wir holen die Kinder da ab, wo sie stehen. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, bekommen Kinder häufig Ratschläge von Erwachsenen, die aber oft aus deren Erwar- tungshaltungen entstehen und nicht mit den Bedürfnissen der Kinder übereinstimmen. Bei uns genießen sie es sehr, dass es keine Erwartungen an sie gibt. Sie können einfach

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