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BREMISSIMA Magazin September-Oktober 2016

37 bremissima 37 blickwinkel die Grundlagen an; bis zu den ersten, professionellen Aufnahmen vergeht jedoch noch ein wenig Zeit. Nach dem Studium arbeitet sie zunächst einmal für eine Werbeagentur in Hamburg, bis es sie nach der Geburt ihres ersten Kindes wieder zurück nach Bremen zieht. Und nach drei Monaten setzt das Arbeitskribbeln wieder ein. Corporate Design und Fotografie „Ich fing dann an, kleinere Aufträge anzunehmen, Visitenkarten und Ge- schäftspapiere zu gestalten oder auch Logos zu entwerfen“, erzählt sie mir. Mit dem Fokus auf Corporate Design und ihrer eigenen Agentur „ondot“ macht sie sich schließlich selbststän- dig und wird nach ein paar Jahren zum ersten Mal als Fotografin ge- fordert: „Ich hatte zu der Zeit immer mehr Kunden in der Gastronomie, die sich einen externen Fotografen ein- fach nicht leisten konnten. Also kam meine Kompaktkamera zum Einsatz, wenn neue Bilder für Anzeigen oder Flyer gebraucht wurden. Und zwar erst einmal nur bei Tageslicht“, lacht Bettina Conradi. Doch dann veran- staltet ein Kunde ein großes Event und will sie offiziell als Fotografin dafür buchen. Sie lässt sich überreden, kauft ein Blitzgerät, übt – und foto- grafiert bei der Veranstaltung so gut, dass es danach mit der Eventfotografie erfolgreich weitergeht. Heute stam- men die Firmenfotos und die Porträts ihrer Kunden von ihr, mehrmals im Jahr fotografiert sie bei verschiedenen Events. Und ihr Steckenpferd? Bettina Conradis Steckenpferd ist die Reisefo- tografie. Von ihren Reisen bringt sie nämlich wahnsinnig tolle Bilder mit: von der Landschaft, den Menschen oder Bauwerken. Einmal fotografiert sie eine Straße in New York aus dem Fenster ihres Hotels heraus und stellt hinterher fest, wie aufregend das Mo- tiv eigentlich ist. „Das Bild gehört zu meinen absoluten Lieblingsfotos! Wahrscheinlich, weil es sowohl gra- fisch als auch total verrückt ist – et- was, das mich normalerweise ganz hibbelig macht“, schmunzelt sie. Klar, grafisch und strukturiert Bettina Conradi mag einen klaren, grafischen Bildaufbau, liebt Leerräu- me als bewusst eingesetzte Stilmittel und symmetrische Bildelemente. Wem nicht sofort klar wird, was sie meint, wenn sie von ihren grafischen Bildern spricht, muss nur einmal einen Blick auf eines ihrer anderen Lieblingsfotos werfen: Zwei asiatische Soldaten ste- hen Wache vor einer roten Tür, nach links und nach rechts erstreckt sich eine aus großen, rechteckigen Steinen gemauerte Wand. Die Linien und Ab- stände sind so exakt gerade und gleich, dass man meint, eine Spiegelung vor sich zu sehen. Doch schaut man nun genauer hin, lässt sich erkennen, dass das Motiv tatsächlich genau so foto- grafiert worden ist. „Ich finde Sym- metrie und eine grafische Aufteilung einfach toll“, schwärmt sie und lacht: „So sollen beispielsweise Linien bit- S S Nachmittags auf dem Freimarkt, Bremen, 2014 Bettina Conradi, Bremen, 2016 (Foto: Volker Beinhorn)

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