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BREMISSIMA | Juli-August 2015

bremissima 3333 lachen die beiden. Wobei das wohl eher unwahrscheinlich ist, sehen sich die beiden doch von nun an fast jeden Tag – und das meist ganz ohne Martini. Bodenständig: Seit 2006 ein Paar 2006 war es, als sie sich kennenlernten. Seit dem Sommer 2013 sind sie sogar verheiratet. Dem weitläu- figen Klischee, schwulen Männern sei eher nicht an langfristigen Partnerschaf- ten gelegen, entsprechen Timo und Phil also über- haupt nicht. Doch zwischen damals und heute liegen Jahre, die nicht immer rosig waren. „Neben dem Kraft- akt, an einer Beziehung zu arbeiten, standen wir ja noch vor ganz anderen Her- ausforderungen. Wir mussten uns nicht nur als Paar finden, sondern auch mit unseren Familien und unserem Umfeld klarkommen, die nicht alle von Anfang an unser Schwulsein akzeptiert haben.“ Phils Vater hat im Gegensatz zu seiner Mutter zunächst Probleme damit, die Sexualität seines Sohnes anzunehmen. „Für meine Mutter war es auch nicht leicht, aber wir hatten trotzdem im- mer ein gutes Verhältnis. Mein Vater dagegen konnte mit der Situation lange nicht umgehen. Damit hatte wiederum ich Schwierigkeiten: Er war wirklich eine sehr, sehr wichtige Bezugsperson für mich. Die dann so erst einmal nicht mehr da war.“ Timos Mutter indes war so gar nicht überrascht. „Sie hat nur da- rauf gewartet, dass ich es ausspreche“, schmunzelt Timo. „Sie habe es ja schon immer gewusst!“ Phils Familie hat sich nach endlosen Diskussionen mittlerweile mehr als entspannt: „Sehr geholfen hat mir mein Bruder – in Gesprächen mit mir und in den teilweise recht heftigen Ausei- nandersetzungen mit meinem Vater. Inzwischen toleriert er mich nicht nur, sondern akzeptiert mich auch so, wie ich bin. Ein schönes Gefühl, eben weil er so wichtig ist für mich.“ Hat es da ein Schlüsselerlebnis gegeben, irgendetwas, dass das Umdenken ausgelöst hat? „Ich denke, es hat sich mit der Zeit einfach so ergeben“, antwortet Phil. „Richtig zusammengeschweißt hat uns alle un- sere ‚Männer-Tour‘ in Irland“, ergänzt Timo. „Da waren wir zusammen mit Phils Bruder und seinem Vater. Inzwischen haben wir ein echt tolles Verhält- nis zueinander.“ Jene Jahre und alle schmerzhaften Erfahrun- gen, wie Anfeindungen bis hin zu körperlichen Über- griffen, die Freunde von beiden und auch sie selbst erleben mussten, hinter- lässt eine große Frage: War- um entsteht Hass, wenn zwei Menschen sich lieben? „Diese ganze Einteilung in homo, hetero, bisexuell und Co. hat überhaupt nie jemandem geholfen. Nur Probleme bereitet und Herzen gebro- chen“, stellt Phil fest. „Man verliebt sich doch in den Menschen, nicht in sein Geschlecht. Ich habe mich eben in Timo verliebt. Und zufällig ist Timo ein Mann.“ Warum entsteht Hass, wenn zwei Menschen sich lieben? Love Story

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